Dienstag, 9. September 2008

Feyerabendhaus: Sieg für die Bürger



Moosburg – Das Feyerabendhaus ist gerettet. Das heißt an der Stelle, wo sich heute noch das alte Feyerabendhaus befindet, wird ein neues Gebäude entstehen, doch es wird in weiten Teilen dem alten Gebäude gleichen. Ein paar Änderungen wird es geben. Immerhin ist das neue Haus auch um vier Meter länger und der Zugang soll ja auch Behinderten gerecht sein. Doch die wirklich entscheidenen Elemente wie die geschwungenen Fenster bleiben erhalten. Lediglich das Dach wird ein modernes sein.
Damit hat sich der Bürger gegenüber Politiker und Architekten durchgesetzt. Der Stadtrat hatte ja ursprünglich einen Architekenwettbewerb ausgeschrieben der dann moderne, supermopderne und hypermoderne Ergebnisse zu Tage brachte (wir berichteten). Allerdings hatte man da die Rechnung ohne den Bürger gemacht. Keine zweite Sparkasse lautete das eindeutige Credo. Schließlich mussten sowohl Politiker als auch Architekten dem Druck der Strasse nachgeben.
Im Detail wurde bei der Stadtratssitzung allerdings noch heftig gestritten. Bürgermeisterin Anita Meinelt fragte noch einmal nach, ob es nicht möglich wäre auch die ursprüngliche Fassade zu sannieren. Die Antwort lautete, dass dies zwar prinzipiell möglich sie, allerdings die alte Fassade dann abgetragen, seitlich gelagert und schließlich wieder aufgebaut werden müsse. Und finanziell stünde dies überhaupt in keinem Verhältnis mehr.



Heftig gestritten wurde um das Dach. Dies ist nach momentanem Architektenentwurf eben nicht so sehr an das alte Feyerabendhaus angelehnt sondern eher modern. Allerdings, so beteuerte der Architekt habe man auch kaum eine andere Wahl, schließlich soll der Sitzungssaal dort untergebracht werden. Die Läsung sieht eine mit Holzlamellen verkleidete Glasstruktur vor. Vor allem Stadtrat Rudolf Heinz konnte sich damit anfreunden und zog den Vergleich zu einem weiteren nicht unbedeutendem Regierungsgebäude: Auch der Reichstag hat eine moderne Kuppel. Ganz anders sah das Josef Dollinger: Der wollte gleich festschreiben lassen, dass das Gebäude nicht nur bis zur Traufe sondern bis zum Dachgiebel orginalgetreu wieder aufgebaut wird. Sein Antrag konnte jedoch nur vier weitere Mitstreiter gewinnen und scheiterte damit. Allerdings wurden die Architekten aufgefordert, genauere Pläne für die Dachkonstruktion vorzulegen. Der Stadtrat will sich da noch ein genaueres Bild machen.
70000 Euro sind so rechnete Josef Dollinger vor, für den Architektenwettbewerb ausgegeben. Völlig umsonst, wie er meinte. Man könne den Moosburger Bürgern diese Summe nicht auflasten, und diese sei daher von den Architekten zurückzufordern. Aber auch dieser Antrag scheiterte.

In gewisserweise hat Stadtrat Josef Dollinger recht. Die 70000 Euro sind verschwendet worden. Allerdings schuld haben nicht die Architekten. Diese haben sich nämlich kreuzbrav an den Wettbewerb gehalten. Schuld sind die Stadträte, die den Wettbewerb so unglücklich formuliert haben, respektive einen so unglücklich formulierten Wettbewerb zugestimmt haben. Die Stadträte der letztem Legislaturperiode müssten eigentlich tief in die Tasche greifen, und den Schaden begleichen.

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