Donnerstag, 29. November 2007

Bürgermeister verurteilt

Blick zur Nachbargemeine Wang
11700 Euro Strafe muß Bürgermeister Martin Besenrieder wegen Untreue zahlen. So entschied es das Amtsgericht Freising. Zum Vorwurf wurde dem Gemeindechef gemacht, er habe den Neubau des Kindergartens quasi aus dem Dispo heraus bezahlt. Durch die höheren Zinsen ist der Gemeinde dann ein Schaden in fünfstelliger Summe entstanden.
Der Prozess warf in der Tat ein bizarres Licht, jedoch nicht nur auf das Verhalten des Bürgermeisters, sondern ebenso des Gemeinderates, der Kommunalaufsicht und des Stadtrates.
Eigentlich hätte angesichts der kommunale Finanzen nicht einmal mit dem Bau begonnen werden dürfen. Das Jugendamt machte der Gemeinde aber einen derartig enormen Druck. Die bis dato bestehende Notlösung, die aus Containern bestand, wäre nicht weiter genehmigt worden. Die Kinder hätten auf andere Gemeinden verteilt werden müssen. Das wollte natürlich keiner. Eltern kamen in Massen zu den Gemeinderatssitzungen.
Also wurde mit dem Bau begonnen. Finanziert werden sollte, dass alles mit Grundstücksverkäufen in der Spörerau. Doch bekanntlicherweise lief das eher schleppend. Aufgrund des Flughafens war allerdings "Goldgräberstimmung"
Wenn wir heute nicht verkaufen, dann verkaufen wir eben morgen, oder übemorgen. Daraus wurden dann zwei Jahre. Doch nicht nur der Gemeinderat war von dem Goldfiber infiziert. Auch die Moosburger Sparkasse war angesteckt. Der Kassenkredit der Gemeinde wurde da schnell von 250000 auf über zwei Millionen Euro hochgefahren. Nähere Sicherheiten waren nicht notwendig, schließlich war ja eh klar, dass eine Gemeinde nicht pleite gehen kann.
Ausserdem stand es ja in der Zeitung, dass da ein ganz tolles Gewerbegebiet entsteht.
Die Gemeinderäte Markus Stöber, Johann Pichlmeier und Bernhard Kohn gaben an, von der Finanzmisere unzureichend informiert worden zu sein. Lediglich Alfred Josef Herzog widersprach dem. Auch wenn keine konkreten Zahlen genannt wurde. Jeder wusste, dass wir eine Rechnung nach der anderen bezahlen mussten, aber es keine Einnahmen gab. Auch viele Zuschauer sahen das ähnlich. Die miese Finanzlage war allgemein bekannt.
Der Exgemeinderat Alfred Josef Herzog beschrieb die Lage am wohl zutreffensten: "Wir mussten da durch" Das dazu gehörige "Augen zu", durfte jeder im Geist hinzufügen.
Das sich Martin Besenrieder nicht korrrekt verhalten hat, wurde ja richterlich festgestellt. Dennoch bleibt irgendwie auch die Vermutung, dass er nicht nur schwarzes Schaf sondern auch ein wenig Sündenbock war. Und eine ganze Hammelherde läuft noch völlig ungeschoren durch Wang.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Der Gedächtnisverlust im Wanger Stadtrat ist ja ohnehin bekannt. Da werden manchmal ja auch die Protokolle nachträglich geändert.