Dienstag, 20. November 2007

3. Startbahn

Heute war ich auf zwei Veranstaltungen und beides Mal ging es (auch) um den Bau der Startbahn.
Vorneweg: Ich habe großen Respekt und Verständnis für Leute, die wirklich selbst betroffen sind.
Was mich aber wieder einmal ganz klar aufregt, sind Scheinargumente auf Kosten anderer Menschen.

So ein Scheinargument ist beispielsweise: Durch die Startbahn würden nur Billigjobs geschaffen. Dass das schon mal sachlich nicht richtig ist, mag mal dahin gestellt sein. Aber was heißt hier: Es werden „nur“ Billigjobs geschaffen.
Wer so einen Schmarrn verzapft (meist sind es studierte, Beamten etc.) der möge doch mal zum Flughafen hinausfahren, und so einen bedauerlichen Inhaber eines Billigjopbs, doch mal fragen, ob er lieber arbeitslos wäre?
Sehr viele Leute sind nämlich froh, genau so einen Job ergattert zu haben. Das ist ja auch das schöne am „Münchner Speckgürtel“ hier haben Menschen eine Chance Arbeit zu finden, die sonst im Rest der schönen Republik einfach nur auf der Straße stehen würden.

Es ist schlicht eine Unverschämtheit, dass die Arbeit dieser Leute so gering geschätzt wird. Es mag sein, dass sie wenig Lohn bekommen. Aber dennoch leisten sie auch einen wertvollen Beitrag zur Wirtschaft.

Trotzdem noch einmal zu ein paar sachlichen Unrichtigkeiten: Beliebt ist das Argument, dass Umsteiger die ja nicht in der Region bleiben, der Region auch nichts bringen. Es ist halt nun so. Dass der einzelne Passagier durchaus von Flugzeug A zu Flugzeug B laufen kann. Allerdings muss dass Gepäck auch diesen Weg zurücklegen. Und natürlich müssen Flugzeug A und Flugzeug B auch gereinigt, betankt etc. werden. In Flugzeug B gibt es auch was zu essen, das wird auch am Flughafen zubereitet. Das alles manchen Menschen. Die verdienen dafür Geld, und das geben sie in der Region aus.

Die meisten Flughafen Gegner sind ja der Meinung, dass die bisherigen zwei Bahnen ausreichen, um das weitere Wachstum des Flugverkehrs aufzunehmen. Also dann versteh ich aber nicht wieso recht, warum sie gegen das Projekt sind. Die Zahl der Flugbewegungen bliebe dann ja so oder so schlichtweg die gleiche.

Im allgemeinen gilt ja die Hoffnung: Dass wenn der Rohölpreis steigt, das Fliegen unattraktiver wird. Das ist aber ein Irrtum, wie ein bisschen Nachrechnen leicht zeigt. Die modernsten Flugzeug verbrauchen pro 100 Personenkilometer knapp 3 Kilo Kerosin. Realistischer ist freilich bei einem Flug München Berlin mit vier Litern zu rechnen. So: Wer hat ein Auto das vier Liter auf 100 Kilometer schluckt? Klar wenn man zu dritt im Auto sitzt, ist das Auto wieder günstiger. Aber in wie vielen Autos sitzen schon drei oder mehr Personen?

Bei normalen Linienflieger machen die Kerosinpreise nicht einmal 10 Prozent des Flugpreises aus.
Beispiel München-Berlin. Streche ca 600 Kilometer. Bei einem Verbrauch von 4 Litern pro 100 Kilometern und einem Kerosinpreis von 50 Cent betragen die reinen Kerosinkosten genau 12 Euro.
Das heißt verdoppelt sich der Kerosin preis wird das Flugticket nur um 10 Prozent teurer. Die Autofahrt hingegen wird (rein von den Benzinkosten) aber doppelt so teuer.

Wenn man die steuerlichen Gegebenheiten mitberücksichtigt wird es noch kurioser. Der Benzinpreis besteht zu ¾ aus Steuern. Im Klartext: Steigt der Rohölpreis um einen Cent, wird Kerosin auch um einen Cent teurer. Der Liter Benzin an der Tankstelle kostet aber 4 Cent mehr.

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