Dienstag, 27. Mai 2008

Nimmt Moosburg den Biber ins Visier?



Zu einer heftigen Grundsatzdebatte kam es gestern im Moosburger Stadtrat als das Konzept „Bibermanagement“ auf der Tagesordnung stand. Die Ausgangslage ist folgende: Nach dem der einstmals ausgerottete Biber sich wieder angesiedelt hat, gedieh und vermehrte er sich prächig. Seine Fähigkeiten im Wasserbau sind zwar bewundernswert, fordern aber auch einiges an Schäden.
Überschwemmte Flächen, vor allem aber angenagte Bäume entzürnen die Landwirte.
Klar, da möchte so mancher zum Schießgewehr greifen. Allerdings ist der Biber eben eine geschützte Art, zum anderen liegen die Problembereiche aber auch in FFH-Gebieten. Beides sind eigentlich Abschussausschlusskriterien.
Vor allem für die Grüne Fraktion wäre das ein furchterregendes Szenario. Man sieht die Schäden als nicht so bedeutsam an. Dr. Michael Stanglmeier: Mehr Bäume sind der Streichung der Baumschutzverordnung zum Opfer gefallen“ Und man geht davon aus, dass es keinen weiteren Zuwachs der Population gibt.
Die Ausführungen von Jungstadtrat Johannes Becher über den Einfluss von Wolf, Bär und Luchs sorgten allerdings eher für Erheiterung. Dabei hat der Mann im Grunde recht. Tatsächlich würde sich mit und auch ohne große Beutegreifer irgendwann ein Gleichgewicht einstellen. Allerdings wieviele Moosburger dann mit dem Paddelbot zur Arbeit fahren müssten ist eine andere Frage.
Und doch wirft es ein bezeichnendes Licht auf das Verhältnis zu Naturschutzgebieten. Am liebsten würde man das komplette Mangement der Natur übertragen, allerdings blutet schon mal das Herz, wenn so ein kleiner Biber eine schöne große alte Eiche fällt. Dass passt dann nicht mehr ganz so in unser durch die Romantik geprägtes Naturverständnis. Und spätestens wenn der Mensch selbst nasse Füße bekommt, ist die Liebe zur Natur heftigen Einschränkungen unterworfen.
Die Vorstellung, der Natur freien Lauf zu lassen, ist wohl letztlich nur in den abgelegensten Gegenden der Welt möglich, in einem Raum, der gerne als Müncher Speckgürtel bezeichnet wird ist das eine Illusion. Hier kann man offensichtlich nur naturnahe Räume managen. Und genau für diese Möglichkeit hat sich der Moosburger Stadtrat letztlich entschieden.
Foto: Dierk Andresen


Kulinarischer Ausflug.
In einer Zeit, als der Biber noch nicht zu den geschützten Tieren gehörte, und eine solche Liste auch noch gar nicht exuistierte, da wanderte er nicht nur durch die Wälder sondern acuh in die Kochtöpfe. Da die katholische Kirche in für einen Fisch hielt durfte sein Fleisch sogar zur Fastenzeit verzehrt werden. Zahlreiche Gerichte fanden ihren Niederschlag in den damaligen Kochbüchern

Biberpratzen:
Die Pratzen sauber putzen, waschen und übersotten. Mit Butter, Wein Essig, Wurzeln, Kräutern, Lorbeerblättern, Zitronenschalen, Salz, Ingwer und Pfeffer anziehen lassen. Mit Butter und Semmelbröseln dann zur Tafel. (Achtung nachkochen noch strafbar!)

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